Und die Mandanten sind bei der Gestaltung ihres Arbeitsalltags auch nicht besser: Seit Jahren schon zeigt die JUVE-Inhouse-Umfrage, dass Rechtsabteilungen absolute Traditionalisten sind. Die Personalbesetzung bleibt klassisch („Wirtschaftsjuristen sind irgendwie anders, und was ist LPO?“), die Mandatsvergabe auch („Der Einkauf versteht das nicht“) und in Sachen IT ist die elektronische Ablage der Gipfel der Innovation („Am Ende muss ich ja doch alles kontrollieren“).
Mittelfristig wird sich diese Haltung sowohl für Syndizi als auch für Kanzleien rächen, denn beide stehen unter Kostendruck. Da die Syndizi diesen Druck selbst mithilfe ausgeklügelter Einkaufsprozesse nicht auf ewig an die Kanzleien weiterreichen können, müssen beide Seiten effizienter werden.
Das geht durch eine ehrliche Analyse der eigenen Ressourcen und Aufgaben. So sucht etwa der Energieriese Shell gerade weltweit Standorte für ein internes Legal Outsourcing – und das geht technisch. Die Diskussion um die Software Leverton zeigt jedoch die Krux. Jeder sieht den Nutzen, aber noch eher die Probleme: Die Software macht Fehler. – Ja, stimmt, Junganwälte aber auch. Die Haftung ist unklar. – Ja, vielleicht, aber wofür gibt es Verträge? Ich will meine IT-Abteilung nicht fragen. – Ok, vielleicht ist das auch unnötig? Associates müssen üben. – Ja, schon, aber durch stumpfe Lektüre immer gleicher Verträge?
Rechtsdienstleistungen werden sich so oder so verändern, darüber sind sich alle einig. Umso unverständlicher ist es, warum die Berater nicht heute schon alles daran setzen, ihren Kunden das Bestmögliche zu bieten und sich selbst so einen enormen Vorsprung zu sichern.
Mehr zum Thema Legal Tech lesen Sie in der Ausgabe 07/16 des „JUVE Rechtsmarkt“ .